anscheinend frei
eben durchfuhr ich das graue meer der einsamkeit
in einem weißen segelboot
mit einem albatros
ein zweiter kam, doch flog
kaum dass die füße das holz berührten
wieder fort
tränen flossen beständig
von der zurückgebliebenen
kläglich zog sie die schwingen nach
eben blieb die zeit stehen
im leeren meer der einsamkeit
der blitz der erinnerung schmerzt
er treibt die stacheln tief in mein zerwühltes fleisch
die albatrossin schreit laut auf
mit stummen ton
als sie den geliebten in den lüften sah
eben ist er über uns hinweg geflogen
im lichten blau
für einen moment fanden sich die augen
"sieh, wie ich die freiheit genieße"
zwinkert er ihr zu
da wollt sie auf und zu ihm fliegen
doch hielten bande sie am boot hier fest
traurig nahm sie die miederschnüre
legte sie angstvoll sich zurecht
zaghaft ihr erstes picken
wutentbrannt die nächsten
hoffnungsfroh zerhackt
ist der befreiung anfang
eben ging die sonne auf
über dem meer der möglichkeit
ließ den vogel in die lüfte steigen
bis beim geliebten sie war angelangt
doch als sie höhere ziele wollt mit ihm erreichen
da hielten seine bande ihn nun fest